1. Volldeklaration auf dem Etikett
Unter einer Volldeklaration versteht man die Angabe und die Menge jeder einzelnen Zutat auf dem Etikett. Ein Futter kann nur dann beurteilt werden, wenn man auch genau weiß, was drin ist.
Beispiel einer Volldeklaration:
13% Geflügelfleisch, 12% Rinderlunge, 8% Geflügelhälse, 8% Geflügelmagen, 8% Rinderherz, 8% Euter, 7% Rinderkehlköpfe (ohne Schlund und Schilddrüse), 4% Rindernieren, 5% Brokkoli, 3% Hirse, 0,2% Leinöl, Mineralstoffe
Beispiel einer Zusammensetzung, die nicht der Volldeklaration entspricht:
a. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon mind. 30% Geflügel, 5% Lamm), Nudeln (mind. 4%), Karotten (mind. 4%), Getreide, Mineralstoffe, Karamell
In diesem Beispiel wird nicht genannt, um welche tierischen Nebenerzeugnisse es sich handelt und wie viel Fleisch enthalten ist.
oder
b. Rind (30%), Muskelfleisch, Innereien, Leber, Schwarten, Lunge, Flachsöl, Rübenfaser (0,2%)
Diese Auflistung ist schon etwas genauer, aber man weiß nicht, wie sich die 30% Rind zusammensetzen und für die anderen Bestandteile gibt es keine Mengenangabe.
Daher kann man in diesen beiden Fällen nicht beurteilen, ob es sich um ein artgerecht zusammengesetztes Futter handelt sondern lediglich an dem Beispiel der Volldeklaration.
2. Ist eine Liste an Zusatzstoffen vorhanden?
Eine artgerecht zusammengesetzte Nahrung aus natürlichen Zutaten benötigt keine Zusatzstoffe, auch wenn es sich „nur“ um Vitamine handelt. Die Erklärung dazu bekommen Sie in den nächsten Punkten geliefert.
Beispiel einer Zutatenliste: Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe:
Vitamin D3 (200 IE/kg), Vitamin E (50 mg/kg), Calciumjodat wasserfrei (0.39 mg/kg), Kupfersulfat Pentahydrat (5.7 mg/kg), Eisensulfat-Monohydrat (10 mg/kg), Mangan-(II)-sulfat-Monohydrat (5.6 mg/kg), Zinksulfat Monohydrat (107 mg/kg).
Doch Vorsicht:
Viele Hersteller schreiben folgende Aussagen auf das Etikett:
ohne Zusatz von Farbstoffen, Lockstoffen, Aromen, Konservierungsmitteln, etc.
Es gibt leider in Deutschland eine Gesetzeslücke, denn diese Aufschrift darf verwendet werden, wenn der Hersteller diese Stoffe nicht selbst in das Futter gegeben hat. Oftmals werden die Zutaten aber schon „bearbeitet“ angeliefert, z.B. aus Haltbarkeitszwecken schon mit Konservierungsstoffen vom Zulieferer versehen oder mit Aromen, Farbstoffen etc.
Daher ist es empfehlenswert, über den Hersteller z.B. im Internet zu recherchieren, denn die seriösen Hersteller geben auch zu diesem Punkt gerne Auskunft, da sie nichts zu verbergen haben.
3. Entspricht die Zusammensetzung der eines Beutetieres?
Die natürliche Nahrung eines Wolfes, dem Urvater des Hundes, würde alle Teile eines Beutetieres beinhalten, nicht nur das Muskelfleisch, sondern auch Knochen, Knorpel, Sehnen, Fell, Innereien, den Darminhalt, Blut etc.
Bei einer artgerecht hergestellten Nahrung würden diese Bestandteile im richtigen Verhältnis zueinander enthalten sein, bzw. auf mehrere Menüs aufgeteilt werden. Der Hund würde sich somit einmal durch ein Beutetier „durchfressen“, wenn er mehrere verschiedene Menüs in der Woche zu fressen bekommt und sich auf diese Weise mit allen nötigen Nährstoffen versorgen, die ihn gesund und vital erhalten.
Das Fell eines Beutetieres wird in dieser Nahrung allerdings durch pflanzliche Bestandteile ersetzt, die dem Hund zur Darmreinigung als Ballaststofflieferant dienen und in kleiner Menge zum Aufbau einer gesunden Darmflora genutzt werden. Zur Energiegewinnung benötigt er Kohlenhydrate aus Getreide, Gräser, Obst und Gemüse nicht oder nur in ganz geringer Menge, denn der Stoffwechsel des Hundes ist mehr auf die Energiegewinnung aus Fetten ausgelegt. Weitere Infos dazu in dem Beitrag „Info-Reihe: Kohlenhydrate“.
4. Ist die Quelle der Rohstoffe bekannt?
Seriöse Hersteller, denen die Qualität und auch das Wohl der verwendeten Schlachttiere am Herzen liegt, verzichten auf die Verwendung von Tieren aus Massentierhaltung. Sie achten dabei darauf, das es sich um Weidetiere handelt, die somit ebenfalls artgerecht ernährt werden und daher auch eine bessere Nährstoffzusammensetzung aufweisen, als nicht artgerecht ernährte Tiere.
In der Massentierhaltung ist dagegen der Einsatz von Medikamenten, vor allem Antibiotika und Beruhigungsmitteln unumgänglich, sodass sich diese auch im Fleisch wiederfinden.
Weiterhin verwenden gute Hersteller Schlachttiere aus der Region, sodass auch der Transport für die Tiere nicht so viel Stress bedeutet, was sich letztendlich wieder in der Qualität des Fleisches widerspiegelt.
Da der Mensch nur ca. 50% eines Schlachttieres für seine eigene Ernährung verwendet, bleiben genügend Fleisch und andere Teile für die Herstellung einer hochwertigen Hunde- und Katzennahrung übrig, sodass kein Tier extra geschlachtet werden muss.
Auch über diese Punkte gibt ein seriöser Hersteller sehr gerne Auskunft, entweder schon über seine Homepage oder auf Anfrage.
5. Ist das Herstellungsverfahren bekannt?
Um ein artgerechtes, gesundes und ausgewogenes Nassfutter herstellen zu können, ist zum einen die Qualität der Zutaten und zum anderen das Herstellungsverfahren sehr wichtig.
Um die natürlichen Nährstoffe weitestgehend erhalten zu können, müssen die Zutaten kalt und roh in die Konserve gefüllt werden. Unter Zugabe von ein wenig Wasser wird die Nahrung nun in der verschlossenen Konserve unter Druck langsam schonend dampfgegart. Dieses ist das nachweislich schonendste Verfahren für den Erhalt der wichtigen natürlichen Nährstoffe und sie verbleiben dadurch auch in der Konserve und werden nicht mit dem Kochwasser weggeschüttet:
- hitzelabile Vitamine werden so am wenigsten zerstört
- komplexe Eiweiße werden zwar aufgeschlossen und damit leichter verdaulich gemacht, aber die Aminosäuren (kleinste Bausteine der Eiweiße) werden nicht verändert und es bilden sich keine unverdaulichen Komplexe innerhalb der Eiweißketten oder gar in Verbindung mit Zucker (aus der natürlich enthaltenen tierischen Stärke), wie es bei einem langen Kochvorgang mit sehr starker Hitze passiert
- die hitzeempfindlichen ungesättigten Fettsäuren (vor allem die Omega-3-Fettsäuren) bleiben ebenfalls erhalten und es bilden sich keine schädlichen „Transfette“, die ebenfalls bei starker und langanhaltender Hitze entstehen
Durch dieses Herstellungsverfahren ist es dem Hersteller möglich, eine Nahrung nach dem Beutetierprinzip so zusammenzustellen, dass es keinen Zusatz von künstlichen Vitaminen zur Versorgung benötigt und alle anderen chemischen Stoffe komplett überflüssig macht, da die Nahrung nicht konserviert werden muss, die Nährstoffe mindestens ein Jahr in der Konserve so erhalten bleiben, keine Aromen nötig sind, da es sich für die Tiere um eine absolut schmackhafte, aus natürlichen Zutaten hergestellte Nahrung handelt usw.
6. Wie wird die Nahrung verpackt?
Da auch Verpackungen schädliche Substanzen enthalten können, ist es wichtig, auch dort einmal genauer hinzuschauen. Die verwendeten Kunststoffe enthalten den Weichmacher „Bisphenol A“, der aufgrund seiner hormonähnlichen Wirkung in Babyfläschchen verboten wurde.
Die unbedenklichste Aufbewahrungsform sind Weißblechdosen, die auch für den Lebensmittelbereich verwendet werden und keine schädlichen Substanzen an die Nahrung abgeben. Lediglich in Verbindung mit Sauerstoff kann es zu einer Korrosion kommen. Wird die Konserve allerdings nach dem Öffnen mit einem Deckel verschlossen und innerhalb von 1 bis 2 Tagen verbraucht, ist auch das völlig unbedenklich.
Das höhere Müllaufkommen relativiert sich, wenn man die Dosen richtig entsorgt. Es sind Wertstoffe, die aus dem Müll magnetisch herausgezogen und recyceld werden können.
Fazit:
Für eine artgerechte, gesunde und natürliche Ernährung seines Hundes mit Nassfutter ist es wichtig, diese 6 Kriterien zu beachten. Leider gibt es immer noch zu viele Nassfutter, die aus vorwiegend pflanzlichen Zutaten bestehen und mit einer Menge künstlicher Zusatzstoffe „aufgepeppt“ werden.
Auch unter dem Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“ werden Zutaten benutzt, die für eine gesunde Ernährung des Hundes nicht ideal sind, da sie keine optimale Nährstoffzusammensetzung haben und schwerer verdaulich sind.
Gerade die minderwertigen Zutaten benötigen einen Zusatz von weiteren Nährstoffen, um den Bedarf des Hundes decken zu können. Dabei wird aus Kostengründen zu künstlichen Nährstoffen gegriffen. Um das Futter für den Hund schmackhaft zu machen, wird weitere Chemie eingesetzt.
Fakt ist, dass die Mengen an chemischen Zusatzstoffen und die nicht artgerechte Zusammensetzung der Futter auf lange Sicht eine der Ursachen für die vielen ernährungsbedingten Erkrankungen der Hunde sind.
Erst wenn der Hund gesundheitliche Probleme hat, wird oft erst über die Ernährung nachgedacht – dabei wäre eine Vorbeugung durch eine gesunde, natürliche Nahrung so einfach gewesen …
Auch wenn Ihr Hund schon krank sein sollte, ist eine solche Nahrung ideal, damit sich der Körper mit allen nötigen natürlichen Nährstoffen versorgen kann, die seine Zellen zum Leben und Regenerieren brauchen.
Neben der tierärztlichen oder tierheilpraktischen Therapie ist die gesunde Ernährung das wichtigste, was Sie für Ihren Hund tun können, ohne ihn mit weiteren chemischen und künstlichen Stoffen zu belasten.
Schreiben Sie mich bei Fragen zu diesem Thema gerne an – eine sehr gute chemiefreie, artgerechte Nahrung, die den 6 Kriterien entspricht, kann ich Ihnen ebenfalls empfehlen … 🙂
2 Kommentare
Regina Papke · 10. Januar 2018 um 12:59
Hallo Tanja, schon lange bin ich auf der Suche nach einem gesunden und guten Nassfutter für meine beiden Hunde. Da es auch preislich passen sollte, ist es garnicht so einfach. Gern würde ich Reinfleischdosen füttern, bin mir aber nicht sicher, was dann noch alles dazu sollte. Bei Fellnasenfutter.de gibt es ein Klompement, dazu dann Fett und Kohlenhydrate? Reicht das aus?
Ein hund hatte vor zwei Monaten eine Bandscheiben-OP. Muss ich da bei der Ernährung auf etwas achten?
Es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten.
LG Regina
Tanja · 10. Januar 2018 um 16:28
Hallo Regina,
ein sehr gutes Nassfutter, das allen beschriebenen Kriterien entspricht, sind die Menüs der Firma PETfit, falls ein Alleinfutter für Sie infrage kommen würde. Das nur kurz zur Info 🙂
Wenn Sie gerne die Mahlzeiten selbst zusammenstellen möchten, ist natürlich einiges zu beachten, damit Ihr Hund (oder sind es mehrere?) mit allen Nährstoffen in der richtigen Menge versorgt ist. Eine gute Orientierung sind dabei die Barf-Richtlinien. Beim Barfen werden zwar alle Zutaten roh verwendet und so zusammengestellt, dass es von den Nährwerten ungefähr einem Beutetier gleich kommt. Wenn Sie Reinfleischdosen verwenden, entspricht diese Komponente dem Fleischanteil, nur eben in gegarter Form. Wenn es ein kalt abgefülltes, schonend hergestelltes Produkt ist, sind nur minimale Vitaminverluste zu verzeichnen und die Mineralien sind noch vollständig enthalten.
Nadine Wolf hat ein sehr gutes Buch geschrieben, das BARF-Buch, das eine sehr detailierte Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet, wie man bedarfsgerecht eine Mahlzeit zusammenstellt. Dabei kann man auswählen, ob man mit Getreide oder ohne möchte (in Obst und Gemüse ist auch eine gewisse Menge an Kohlenhydraten enthalten) etc.
Diese Vorlagen eignen sich auch dazu, wenn man statt einer Rohfütterung lieber etwas Gekochtes füttern möchte, solange es schonend zubereitet wird. Die Reinfleischdosen lassen sich mit rohem oder gekochten Obst und Gemüse kombinieren und wenn man Innereien füttern möchte, können diese auch schonend gegart werden.
Allerdings sollten Knochen immer nur roh gefüttert werden. Nadine Wolf zeigt in ihrem Buch aber auch Alternativen auf, wenn man z.B. zur Deckung des Calciumbedarfs keine Knochen füttern möchte oder was man anstatt der sehr nährstoffreichen Innereien verwenden kann. Wichtige Nährstoffe sind Jod und Vitamnin D, die man mit Seealgen und Lebertran, oder Vitamin D- Tropfen ergänzen kann. Die benötigte Fettmenge wird dort ebenfalls angegeben, die man entweder über fettreiches Fleisch oder Fettzusätze erreicht.
Es können natürlich auch Komplemente von Fellnasenfutter.de als Ergänzung dazu verwendet werden, nur braucht man dazu ein wirklich gutes Rezept, das Sie z.B. mit Hilfe des Buches individuell für Ihren Hund bedarfsgerecht zusammenstellen können. Gerade bei gesundheitlichen Problemen, oder wie jetzt nach der Bandscheiben-OP, ist eine natürliche Fütterung sehr zu empfehlen, egal ob roh oder schonend gegart oder mit einer Konserve als hochwertige Fleischkomponente. Dadurch wird der Körper nicht mit unnötigen, künstlichen Stoffen belastet.
Ich persönlich bin kein Freund von einem hohen Kohlenhydratanteil, insbesondere glutenhaltigem Getreide, da damit entzündliche Prozesse gefördert werden können. Das kann auch bei Bandscheibenproblemen von Vorteil sein. Man muss aber immer individuell schauen, wie der Hund bisher versorgt wurde und eine Nahrungsumstellung nur in sehr kleinen Schritten vornehmen. Zur Versorgung der Knorpelmasse sollte ein kleiner Anteil an Knorpelhaltigen im Fressen enthalten sein oder alternativ etwas Grünlippmuschelextrakt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit den Infos ein wenig weiterhelfen 🙂
Herzliche Grüße, Tanja