Futtermittelhersteller lassen sich bekanntlich immer neue Dinge einfallen, um Kunden ihre Produkte schmackhaft zu machen und als gesund und natürlich anzupreisen.

In der Trockenfutterbranche ist es zur Zeit die Angabe von Frischfleisch auf der Tüte. Jedes Fleischstück war natürlich irgendwann einmal frisch, aber wenn man sich die Trockenbrocken anschaut, sieht das Fleisch schon sehr verändert aus.

Um ein Trockenfutter herzustellen, werden die Zutaten, so auch das Frischfleisch, getrocknet und sehr fein zermahlen, mit Wasser zu einer homogenen Masse verrührt und in einem Extruder unter sehr starker Hitze und Druck in die Form gepresst und erneut getrocknet. In dem Verfahren der Kaltpressung werden deutlich niedrigere Temperaturen gebraucht, aber in jedem Fall werden die einzelnen Zutaten, auch wenn sie natürlichen Ursprungs sind, sehr stark verarbeitet.

Sie erleiden dadurch einen starken Nährstoffverlust, der durch Zusatz von künstlichen Vitaminen und chemisch gewonnen Mineralien wieder „aufgefüllt“ wird. Praktisch wie eine Tütensuppe. Das aber nur am Rande.

Der Begriff „Frischfleisch“ lässt ein Trockenfutter natürlicher erscheinen. Ein weiterer Grund für den Hersteller, in der Zutatenliste „Frischfleisch“ anzugeben ist, dass diese Zutat an erster Stelle genannt werden kann, wenn sie den größten Anteil im Futter ausmacht. Dadurch wird dem Käufer suggeriert, das Futter würde zum größten Teil aus Fleisch bestehen.

Das dem nicht so ist, sehen Sie hier:

Muskelfleisch besteht zu über 70 Prozent aus Wasser, sodass nach dem Trocknen knapp 30 Prozent an „Substanz“ übrig bleiben.  Ohne Wasser ändert sich das Mengenverhältnis der Zutaten, da die anderen Komponenten meist schon als Trockenflocken in der Rezeptur enthalten sind.

Um sich davon nicht täuschen zu lassen, ist unbedingt ein Blick auf die analytischen Bestandteile notwendig, wo der Eiweiß- und Fettanteil im Futter angegeben wird. Den Kohlenhydratanteil können sie berechnen. Dazu nutzen Sie gerne meinen Kohlenhydrat-Rechner. Nur diese Kombination, die Zusammensetzung in der Zutatenliste und der Vergleich der Nährstoffe (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) lässt eine genaue Beurteilung des Futters zu.

Der augenscheinlich hohe Fleischanteil, der einhergehen würde mit einem höheren Eiweißgehalt, ist oft niedriger, als man zunächst vermutet. Dagegen übersteigt der Kohlenhydratanteil im Futter oft das artgerechte Maß und ist höher, als man in der Zutatenliste erkennen kann. Genaue Angaben zu den Werten finden Sie auch auf der Seite des Kohlenhydrat-Rechners.

Zum besseren Verständnis habe ich hier ein Beispiel einer Trockenfutter-Zusammensetzung mit „Frischfleisch“, dass Sie selbst überprüfen können. In meinem nächsten Beitrag werde ich noch einmal ausführlicher auf diese Rezeptur eingehen.

ZUSAMMENSETZUNG:

60% Wildfleisch (getrocknet und gemahlen – entspricht 928 g Frischfleisch pro 1000 g Vollnahrung), Kartoffelmehl, Kartoffelflocken, Rapsöl, Apfel, 1% Honig, 1% Grüner Tee, 1% Kokosöl, Pastinaken, Karotte, Kamille, Brennessel, Schwarzkümmel, Johannisbrotkernmehl, Mineralstoffe.

ANALYTISCHE BESTANDTEILE:
22,0 % Protein, 11,0 % Fettgehalt, 2,0 % Rohfaser, 9,2 % Rohasche, 1,3 % Calcium, 1,0 % Phosphor

 

Fazit:

Viele Menschen möchten ihren Hund und ihre Katze gerne gesund und natürlich ernähren und werden durch diese „Masche“ der Futtermittelhersteller herausgefordert genau zu schauen.

Eine Alternative ist, die Nahrung für sein Tier selbst zuzubereiten, roh oder gekocht. Damit hat man es selbst in der Hand, seinen Hund artgerecht, natürlich und gesund zu ernähren.

Wem das zu viel Aufwand ist, sich die Kenntnisse einer bedarfsgerechten Fütterung selbst anzueignen oder nicht die Zeit für die Zubereitung hat, für den empfehle ich die zweite Möglichkeit: Nassfuttermenüs einer ehrlichen Manufaktur, der Sie vertrauen können.

In der heutigen Zeit ist es sehr schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen, daher möchte ich Ihnen gerne „meine“ Nahrung ans Herz legen.  Wir füttern unseren Hunden und unserer Katze diese schon seit über 4,5 Jahren.  Nur natürlich Zutaten, schonend dampfgegart, ohne jegliche künstliche Zusätze, in Beutetierzusammensetzung – eben keine Industrienahrung.

Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Menüs für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis, auch wenn es ein gesundheitliches Problem gibt.
Melden Sie sich bei mir, ich gebe Ihnen gerne weitere Infos. Ich kenne diesen Metzgereibetrieb inzwischen persönlich und berate Sie gerne individuell.

Herzlichst,
Ihre Tanja Gerber

PS: In meinem nächsten Beitrag greife ich das heutige Thema noch einmal auf und zeige Ihnen anhand von Beispielen wirklich dreiste Etikettangaben. Seien Sie gespannt …


Tanja

Hallo, ich bin Tanja , zertifizierte Ernährungs- und Diätberaterin ATN für Hunde und Katzen. Auf diesem Blog möchte ich die Zusammenhänge einer natürlichen, artgerechten und gesunden Ernährung anhand verschiedener Ernährungsthemen verständlich erklären und Ihnen die natürliche Ernährung Ihrer Tiere wieder näher bringen. Dabei habe ich mich auf die Beratung mit chemiefreien Naturkostmenüs in Beutetierzusammensetzung spezialisiert, da sich nicht jeder das Wissen für eine selbst zusammengestellte Mahlzeit aneignen möchte oder kann, und es sehr schwer ist, sich in dem Futtermitteldschungel zurecht zu finden.

4 Kommentare

Mari · 8. August 2023 um 14:40

Hallo Tanja,
danke für den Beitrag. Ich finde das alles sehr verwirrend. Ist es also besser, wenn ich darauf achte, dass bei Trockenfutter „Trockenfleisch gemahlen“? Und was bedeutet dann „Fleischprotein“ (wie „Lachsprotein“ oder „Hühnerprotein“? So verwirrend… VG Mari

    Tanja · 19. August 2023 um 9:38

    Hallo Mari,

    ja genau, die Angabe von Trockenfleisch ist auf jeden Fall aussagekräftiger. Da ja in der Zutatenliste die einzelnen Zutaten in absteigender Menge aufgelistet werden, kann man bei Trockenfleisch die Menge gleich einschätzen, wenn es am Anfang angegeben wird.
    Die Angabe von Frischfleisch ist zwar nicht falsch, da aber beim Herstellungsprozess das Wasser entzogen wird und die Menge der anderen Zutaten meistens im getrockneten Zustand angegeben wird, kommt es hier zu einem falschen Eindruck und suggeriert einen hohen Fleischanteil.

    „Lachsprotein“ oder „Hühnerprotein“ gibt nur an, das es sich um Proteine, nicht unbedingt um das Fleisch des Tieres handelt. Knorpel, Sehnen, Bänder und Haut bestehen z. B. auch aus Proteinen.

    Ich hoffe, es ist jetzt noch ein wenig klarer geworden 🙂

    Liebe Grüße
    Tanja

Heimburger · 9. Januar 2018 um 10:47

Hallo, ich möchte mich über das gesunde Futter informieren bzw. wo erhalte ich es? LG Cornelia

    Tanja · 9. Januar 2018 um 11:00

    Hallo Cornelia,

    es freut mich, dass Sie sich über die gesunde Nahrung informieren möchten.
    Dieses ist der Link zu meiner Partnerseite der Firma, wo Sie viele Infos finden:
    https://tanja-gerber.pet-fit.net

    Wenn Sie zusätzlich noch Fragen haben oder eine spezielle individuelle Beratung für Ihr Tier möchten, natürlich unverbindlich und kostenlos, melden Sie sich gerne bei mir.

    Herzliche Grüße,
    Tanja

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