In diesem Beitrag möchte ich Ihnen die Vor- und Nachteile von Trockenfutter für Hund und Katz‘ einmal gegenüber stellen.
Fangen wir gleich mit den Vorteilen an:
1. Das Füttern von Trockenfutter hat für Hunde und Katzen ernährungsmäßig absolut keinen Vorteil.
Die Vorteile gibt es nur für uns Menschen, da Trockenfutter praktisch und hygienisch zu handhaben ist. Es braucht nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, wenn es angebrochen ist und riecht nicht so extrem wie Nassfutter.
Tockenfutter kann auch im Sommer, wenn es warm ist, im Napf liegen bleiben, ohne dass die Fliegen ihre Eier hineinsetzen und es lässt sich zwischendurch als Leckerli verwenden.
Aber wie gesagt, sind es alles Vorteile für uns Halter – nicht für die Tiere!
Nun zu den Nachteilen für Hunde und Katzen:
1. Nährstoffverluste
Die verwendeten Zutaten, auch wenn sie hochwertig sind, verlieren durch das Herstellungsverfahren (starke Zerkleinerung, Zermahlen, Hitze, Druck) enorm viele Nährstoffe. Diese müssen immer und ohne Ausnahme künstlich dem Futter zugesetzt werden.
Falls ihr Trockenfutter füttert, könnt ihr euch selbst davon überzeugen, dass eine ganze Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen als Zusatzstoffe auf dem Etikett aufgelistet sind.
2. Starke Veränderung und Verarbeitung
Weiterhin werden die Zutaten durch die starke Zerkleinerung (Zermahlen), durch Hitze und Druck stark denaturiert, d.h. , dass vor allem die Struktur der Eiweiße sehr stark verändert wird und die Eiweiße z.T. auch mit den im Futter enthaltenen Kohlenhydraten einen nicht verwertbaren Komplex bilden können.
Diese unverdaubaren Zucker-Eiweiß-Komplexe gelangen in den Dickdarm, wo sie von den Darmbakterien weiter zersetzt werden. Geschieht das in einer größeren Menge und über eine längere Zeit, kann sich daraus eine Schädigung der Darmflora und letztendlich auch des Darms mit negativen gesundheitlichen Problemen entwickeln.
Siehe dazu auch meinen Beitrag „Der Darm-DAS zentrale Organ für die Gesundheit von Hund und Katz“.
Einige von euch werden jetzt sagen, dass die Eiweiße im Magen durch die Säure und das Pepsin sowieso denaturiert und aufgespalten werden. Das ist auch richtig, allerdings passiert das nur bis zu einem gewissen Grad, der trotzdem das Eiweiß im Dünndarm noch weiter aufspaltbar und verwertbar macht.
Beim Nassfutter, dass schonend hergestellt wird, werden übrigens die Eiweiße durch die Wärmeanwendung für den Hund und die Katze leichter verdaubar gemacht – natürlich nur, wenn das Futter nicht „stundenlang“ zerkocht wurde.
3. Verlust der Schmackhaftigkeit wird oft mit künstlichen Aromen kompensiert
Durch den starken Wasserentzug verliert das Trockenfutter an Geruch und an Schmackhaftigkeit für Hunde und Katzen, sodass im günstigsten Fall durch Besprühen mit Fetten oder einer Eiweißlösung das Futter wieder genießbar gemacht wird.
Oftmals verwenden die Hersteller aber Aromen („natürliches Aroma“ kann z.B. aus Sägespänen hergestellt werden, die mit Säuren und Laugen behandelt wurden), um die Tiere an einen bestimmten Geschmack zu gewöhnen.
4. Wasserverlust durch Trocknung
Den Wasserverlust müssen Hunde und Katzen durch vermehrtes Trinken ausgleichen (Trockenfutter enthält durchschnittlich einen Feuchtigkeitsgehalt von 8 %, Nassfutter und Barf dagegen 70 bis 80 %). Bei Katzen ist das als ehemaliges Wüstentier fast nicht möglich, denn Katzen decken ihren Wasserbedarf fast ausschließlich über die Beute bzw. das Nassfutter.
5. Gefahr der Harnsteinbildung
Durch die stark konzentrierten Nährstoffe und dem ganz geringen Feuchtigkeitsgehalt kommt es bei Trockenfutterfütterung häufig zur Harnsteinbildung, besonders, wenn die Tiere nicht genügend Wasser trinken.
6. Gefahr der Aufquellung und Fehlgährung
Weiterhin führt das Fressen von Trockenfutter im Magen zum Aufquellen des Futters. Enthält das Futter schwer verdauliche Kohlenhydratbestandteile, kann es zu Fehlgährungen bereits schon im Magen kommen, die zu Aufgasungen führen. Neben Magenschmerzen ist auch das Risiko einer Magendrehung erhöht.
7. Herstellungsbedingt oft hoher Kohlenhydratanteil
Die Herstellung von Trockenfutter benötigt immer eine gewisse Kohlenhydratmenge, die in Trockenfuttern oft den normalen Bedarf übersteigt.
Bei Hunden beträgt der prozentuale Anteil von Kohlenhydraten an der Gesamtenergie eines artgerechten Futters ca. 10 % (+/- 5 %). In Trockenfuttern sind es oft über 30 % bis ca. 50 %.
Bei Katzen ist der maximale Wert 10 %, besser noch weniger, da ihnen im Verdauungssaft ein Enzym fehlt, dass Stärke spalten kann. Katzen gewinnen ihre Energie aus Eiweißen und Fetten, nicht aus Kohlenhydraten. Lest dazu auch meinen Beitrag Besonderheiten in der Katzenernährung.
Beurteilt euer Futter doch einfach selbst. Tragt dazu die Werte aus den analytischen Bestandteilen auf dem Futtermitteletikett in das folgende Formular ein: Kohlenhydrat-Rechner. Danach gibt es eine Auswertung für den Hund und die Katze, wo ihr den errechneten Wert noch einmal in ein Formular eingeben müsst.
8. Gefahr von Durchfall
Ein größerer Kohlenhydratanteil kann auch zu sauren Durchfällen führen, wenn der Hund oder die Katze nicht in der Lage ist, die Menge im Dünndarm zu verdauen.
9. Begünstigung von Zahnbelag und Zahnstein
Oftmals wird gerne behauptet, das Kauen von Trockenfutter würde die Bildung von Zahnstein verhindern und somit die Zahngesundheit fördern. Es stimmt genau das Gegenteil:
Trockenfutter begünstigt die Entstehung von Zahnstein und Zahnerkrankungen. Zum einen sind Hunde und Katzen „Schlinger“, da ihr Gebiss nicht für das Zermahlen von Nahrung ausgebildet ist.
Zum anderen lösen sich die Trockenfutterstückchen im Maul durch den Speichel an, eine klebrige Masse entsteht und die enthaltenen Kohlenhydrate sorgen für die Vermehrung und Anheftung der Bakterien an den Zähnen. Auf diese Weise ist der Weg zur Zahnschädigung vorprogrammiert.
10. Verwendung von Zusatzstoffen ist notwendig
Die Verwendung von hochwertigen Omega-3-Fettsäure-haltigen Ölen ist auch in Trockenfuttern sehr positiv, allerdings bringt es auch wieder Nachteile mit sich. Omega-3-Fettsäuren können aufgrund ihrer enthaltenen Doppelbindungen in Verbindung mit Sauerstoff sehr schnell ranzig werden.
Seriöse Hersteller verpacken daher das Futter unter Schutzatmosphäre. Sobald allerdings der Futtersack zu Hause geöffnet wird, kommt das Futter mit Sauerstoff aus der Luft in Verbindung und die empfindlichen Fettsäuren können schnell ranzig werden.
Da natürlich eine gewisse Haltbarkeit des Futters gewünscht wird, ist ein Einsatz von Antioxidantien, die das Ranzigwerden aufhalten, unerlässlich. Oft werden Tocopherole (Vitamin E) und Ascorbate (Salze der Ascorbinsäure oder Vitamin C) dafür verwendet, aber auch chemische Substanzen wie BHA, BHT und Ethoxiquin dafür eingesetzt. Für die letztgenannten Substanzen ist jeweils eine Höchstmenge festgesetzt und sie stehen im Verdacht, Krebs auszulösen.
Wie ihr nun sehen konntet, ist für die Herstellung von Trockenfutter eine Menge an chemischen und künstlichen Zusatzstoffen nötig, die teilweise geschickt als Vitamin oder Mineralstoff in der Zusatzstoffliste „versteckt“ werden. Trotzdem ändert es nichts daran, dass ein Hund oder eine Katze, wenn sie dauerhaft mit künstlichen Zusatzstoffen gefüttert werden, eine Schädigung der Darmflora und letztendlich auch des Darm bekommen können. Lest dazu auch einen Beitrag „Der Darm-DAS zentrale Organ für die Gesundheit von Hund und Katz“.
Fazit:
Die hier aufgelisteten Nachteile beziehen sich lediglich auf den Zustand „Trockenfutter“ und berücksichtigt nicht die Qualitätsunterschiede einzelner Zutaten, auf die ich in einem früheren Beitrag schon einmal eingegangen bin „Wie kann ich an der Zutatenliste die Qualität des Futters erkennen?“
Aber selbst diese Liste von 10 Nachteilen, die diese Herstellungsmethode für Trockenfutter mit sich bringt, wirkt sich negativ auf die Gesundheit von Hunden und Katzen aus, wenn es über eine längere Zeit gefüttert wurde.
Auch bei Tieren gilt: Du bist was du frisst!
Leider liegt auch bei uns Menschen die Ernährung vielfach im Argen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn sich bei unseren Tieren durch diese stark verarbeiteten Nahrungsmittel oft die gleichen Krankheiten entwickeln, wie bei uns Menschen.
Die Verwendung von Trockenfutter kann man so vergleichen, als wenn wir uns nur von Fast Food oder Tütensuppen ernähren würden, denen künstliche Vitamine und Mineralstoffe zur Deckung unseres Tagesbedarfs zugesetzt wurden. Man kann damit eine Zeit lang leben, ohne dass man krank wird. Aber wie lange würde das gut gehen?
Ca. 80 % der heutigen Erkrankungen in den westlichen Ländern sind bei uns Menschen wie auch bei Hunden und Katzen ernährungsbedingt. Dazu zählen z. B. Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Durchfall, Verstopfungen, Bronchitis, Übergewicht, Juckreiz, Hauterkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes, Krebs usw.
Diese Tendenz lässt sich beobachten, seit es immer mehr industriell hergestellte Nahrungsmittel gibt. Bei uns Menschen fing es Ende des 19. Jahrhunderts mit „Tütensuppen“ an, in der Futtermittelherstellung seit den 1960er Jahren, als das erste Trockenfutter auf den Markt kam.
Vorher wurden unsere Tiere auch mit Abfällen menschlicher Nahrung gefüttert, allerdings bestand sie noch aus frischen natürlichen Zutaten und nicht aus den stark verarbeiteten, mit Zusatzstoffen aufgepeppten und haltbar gemachten Zutaten.
Mit einer gesunden und artgerechten Ernährung können wir als verantwortungsbewusste Halter viel zur Gesundheit unserer Tiere beitragen. Daher empfehle ich jedem, der immer noch Trockenfutter verwendet, auf ein gutes, artgerecht zusammengesetztes Nassfutter zu wechseln. Schreiben Sie mich gerne für eine Empfehlung an.
Trockenfutter ist immer ohne Ausnahme ein komplett künstliches Produkt, auch wenn die Hersteller es anders umschreiben und hat nur Vorteile für uns Menschen – für unsere Tiere nur gravierende Nachteile.
In vielen Internetgruppen und Foren liest man manchmal Kommentare wie: „Mein Hund ist mit Trockenfutter sehr alt geworden“ oder „Trocken- oder Nassfutter zu füttern, ist eine Glaubensfrage“.
Dazu kann ich nur sagen, dass auch einige Raucher, die ihr Leben lang sogar „Kette geraucht haben“, sehr alt geworden sind. Ausnahmen gibt es natürlich immer, allerdings hat die große Mehrzahl der Raucher früher oder später mit verschiedenen Erkrankungen zu tun, und da ist die Krebserkrankung ganz oben mit dabei.
Eine „Glaubensfrage“ ist die Fütterung auch nicht, denn es gibt Fakten, welche die Nachteile des Trockenfutters deutlich aufzeigen. Wer sich nun über ein artgerechtes Futter informieren möchte, kann sich folgende Beiträge anschauen:
Zusammensetzung eines artgerechten Futters für Hunde und „Besonderheiten in der Katzenernährung“
Schauen Sie einfach mal hinein 🙂
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