Das Katzen reine Carnivoren (Fleischfresser, besser noch Beutetierfresser) sind, weiß mittlerweile fast jeder. Haben Sie sich denn schon einmal Gedanken darüber gemacht, aus was eine Maus (Hauptnahrungsquelle einer Katze in freier Natur) so zusammengesetzt ist?

 

Schauen wir uns dazu zunächst erst einmal an, wie viel Mäuse eine Katze verschiedener Gewichtsklassen am Tag frisst, um ihren Energie- und Nährstoffbedarf zu decken:

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Eine 3 kg Katze würde durchschnittlich 9 Mäuse zu je 20g am Tag fressen. Pro weiteres Kilogramm Gewicht kommt im Schnitt eine weitere Maus hinzu. Somit würde eine 8 kg Katze täglich ca. 14 Mäuse verspeisen.

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Zusammensetzung einer Maus

70% Wasser
15% Proteine
10% Fett
1-2% Kohlenhydrate
Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Ballaststoffe

An dieser Nährstoffzusammensetzung orientieren sich auch die Futtermittelhersteller, naja, zumindest die, die auf eine hohe Kohlenhydratzufuhr z. B. in Form von billigen Getreiden etc. verzichten.

Spielraum der Futtermittelhersteller

Was ich trotzdem bedenklich finde, ist der große Spielraum, den die Hersteller haben, um ein „Alleinfuttermittel“ für Katzen (das gilt natürlich auch für Hunde) herzustellen. Die Futtermittelverordnung besagt lediglich, dass ein Alleinfutter zur ausschließlichen Ernährung sämtliche Nährstoffe enthalten muss, die das Tier für seinen täglichen Bedarf benötigt. Es gibt zwar die Einschränkung, das nur tierisches Material der Kategorie 3 und nicht aus Kategorie 1 und 2 verwendet werden darf, aber eine Qualitätsgarantie ist das auf keinen Fall.

Bei vielen Futtern ist es z. B. gängige Praxis, aus schlecht verdaulichen Eiweißquellen durch Hydrolyse eine bessere Verdaulichkeit zu erzeugen. Die Eiweißqualität verbessert sich dadurch allerdings nicht. Zudem werden oft billige pflanzliche Eiweißquellen verwendet, deren Aminosäurezusammensetzung (das sind die kleinsten Bausteine der Eiweiße) nicht der eines tierischen Eiweißes entspricht und auf längere Zeit einen Mangel hervorrufen würde.

Auch bei den Fetten kommt es auf eine ausgewogene Mischung aus gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren an, damit die Katze ihren Bedarf decken kann. Die oben dargestellte Zusammensetzung der Nährstoffe einer Maus sagt also NICHTS aus über die wirklich benötigten Nährstoffe im Detail.

Futterzusammenstellung mit Hilfe von Computerprogrammen

Nun gibt es Fütterungsstudien, durch die man Erkenntnisse darüber erlangt hat, wie der tägliche Nährstoffbedarf einer Katze ungefähr aussieht. Wohlgemerkt sind es nur ungefähre Werte, keine absoluten. Mit diesem Wissen konnte eine Computersoftware entwickelt werden, welche es den Herstellern ermöglicht, aus den verschiedensten Nahrungsmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft und Zusatzstoffen Futter zu kreieren, die den errechneten Nährstoffbedarf decken.

Unter dem Deckmäntelchen „es ist doch alles drin, was die Katze benötigt“, verbunden mit tollen Fotos und Werbespots aus der Natur, die schöne, schlanke, agile Katzen mit tollem Fell und vermeintlichem Fleischfutter zeigen, wird dieser Chemiecocktail (anders kann man das Futter nicht mehr bezeichnen, denn es hat mit Natürlichkeit nichts mehr zu tun) gewinnbringend unter Herrchen und Frauchen gebracht.

Erkennbar ist dieses Futter

  • an der Zutatenliste (es werden Kategorien angegeben wie Fleisch und tierische Nebenprodukte, oft mit dem Zusatz mindestens 4 % Huhn oder anderes Fleisch als Geschmacksgeber)
  • an einer Liste an Zusatzstoffen (Konservierungsmittel, künstliche Aromen,  künstliche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, etc.)

Im Prinzip füttert man seiner Katze damit ein Futter, das vergleichbar ist mit einer Tütensuppe, der die fehlenden Nährstoffe für die Deckung des Tagesbedarfs künstlich zugesetzt wurden.


Wie sieht es nun mit einer Maus aus?

Vergleich: Katzennassfutter - MäuseEine Maus besteht auch nicht nur aus Muskelfleisch, sondern sie hat Fell, Innereien, Knochen, Knorpel, Sehnen, Blut usw., aber alles in biologisch natürlicher Form und so, dass sie als „Alleinfutter“ eine Katze optimal und gesund ernähren würde.

Nun kann sich aber nicht jede Katze nur von Mäusen ernähren, es gibt ja auch zahlreiche Wohnungskatzen, die auf unsere Versorgung angewiesen sind. Neben einer optimierten Barffütterung, die auch mit Hilfe einer Computersoftware zusammengestellt werden kann, wenn natürliche Nahrungsmittel zur Berechnung verwendet werden, gibt es eine Hand voll kleiner deutscher Futtermittelhersteller, denen die natürliche, artgerechte Versorgung der Tiere sehr wichtig ist.

Diese verwenden nur natürliche Zutaten, schonend verarbeitet zu Dosenfutter, in einer optimalen Mischung aus Muskelfleisch, Innereien und einem minimalen Anteil an Kohlenhydraten, evtl. Beeren und Kräutern, wie sie im Magen- und Darminhalt der Mäuse vorkommen würden.

Erkennbar sind diese Futter

  • an der Zutatenliste (Volldeklaration, es wird jeder Bestandteil mit prozentualer Mengenangabe genannt)
  • das Fehlen von Zusatzstoffen, außer Taurin, das durch Erhitzen zum großen Teil zerstört wird
  • einer Angabe eines optimierten Kalzium-Phosphat-Verhältnisses, das in der Maus natürlich wäre

Mein persönlicher Lieblingshersteller (ein kleiner norddeutscher Betrieb) geht aber noch einen Schritt weiter, denn er verzichtet komplett auf die Zugabe jeglicher Zusatzstoffe, außer auf Taurin. Er hat die Futter mit natürlichen Zutaten und den Herstellungsprozess so optimiert, dass eine Zugabe von künstlichen Vitaminen für den Bedarf nicht nötig ist.

Weiterhin verzichtet er auf Produkte aus Massentierhaltungen und verwendet hauptsächlich Nahrungsmittel aus der Region. Selbst bei den Schlachttieren achtet er darauf, dass die Transportwege zum Schlachter nicht weiter sind als 50 km. Da der Mensch insgesamt nur einen Teil der Schlachttiere als Nahrung nutzt, bleibt ihm für die Herstellung von Tierfutter genügend Hochwertiges übrig, sodass kein Tier für die Herstellung von Tierfutter extra sterben muss. Für weitere Infos schreiben Sie mich gerne an 🙂

Fazit:

Die reine Orientierung der Hersteller an der Nährstoffzusammensetzung der Maus reicht bei weitem nicht aus, um ein gesundes und artgerechtes Katzenfutter herzustellen. Futtermittelhersteller sind auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und investieren lieber ihr Geld in Umsatz steigernde Werbung und sparen an der Qualität des Futters.

Wie schon gesagt, lässt sich der errechnete Nährstoffbedarf über viele Zusatzstoffe decken. Die ganze Liste an Vitaminen auf dem Etikett erweckt auch zunächst den Anschein, als sei es ein gesundes, hochwertiges Futter (sind ja viele Vitamine und Mineralien drin), ist aber letztendlich ein Chemiecocktail, der mit natürlicher Nahrung nichts mehr zu tun hat.

Daher schauen Sie genau auf das Etikett: sehen Sie sich die Zusammensetzung und die analytischen Bestandteile an. Lesen Sie doch dazu auch meine anderen Beiträge:  Wie kann ich an der Zutatenliste des Futters für Hund und Katze die Qualität erkennen  und Besonderheiten in der Katzenernährung.

Warum man auch bei Katzen- und Hundefutter bzgl. der Herstellung, der Auswahl von Nahrungsbestandteilen der Hersteller, z. B. Nahrungsmittel aus der Region usw., etwas über den Tellerrand hinaus schauen sollte, schreibe ich in einem anderen Beitrag, seien Sie gespannt … 🙂


Tanja

Hallo, ich bin Tanja , zertifizierte Ernährungs- und Diätberaterin ATN für Hunde und Katzen. Auf diesem Blog möchte ich die Zusammenhänge einer natürlichen, artgerechten und gesunden Ernährung anhand verschiedener Ernährungsthemen verständlich erklären und Ihnen die natürliche Ernährung Ihrer Tiere wieder näher bringen. Dabei habe ich mich auf die Beratung mit chemiefreien Naturkostmenüs in Beutetierzusammensetzung spezialisiert, da sich nicht jeder das Wissen für eine selbst zusammengestellte Mahlzeit aneignen möchte oder kann, und es sehr schwer ist, sich in dem Futtermitteldschungel zurecht zu finden.

4 Kommentare

Tina · 15. Mai 2021 um 10:05

Mein kastrierter Kater ist Freigänger und da viele Felder/Wald in der Nähe frisst er viele Mäuse. Reicht es, wenn er dann zuhause nur Trockenfutter dazu bekommt? Er verweigert fast jegliches Naßfutter….
Danke

    Tanja · 15. Mai 2021 um 12:48

    Hallo Tina,
    wenn die Hauptnahrung aus Beutetieren besteht, Ihr Kater nur wenig Trockenfutter benötigt und ausreichend trinkt, sollte es im Moment kein Problem sein.
    Langfristig gesehen würde ich trotzdem probieren, ihn auf ein gutes Nassfutter umzustellen, denn es kann passieren, dass Ihr Kater im Alter nicht mehr so häufig auf Jagd geht. Oder bei Krankheit oder Verletzungen ist er auch auf Ihre Fütterung angewiesen.
    Bei Katern besteht auch vermehrt das Risiko, dass sich Harnkristalle oder Harnsteine durch Trockenfutterfütterung entwickeln, die die Harnröhre verstopfen können, wenn nicht genügend getrunken wird.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Tanja

Albert Zepke · 4. Februar 2018 um 13:44

Hallo Tanja wie heißt dein Lieblings Herstellers des Katzenfutter wo aus norddeutschland kommt und wo bekomme ich es.mit freundlichen grüßen Albert vielen Dank

    Tanja · 5. Februar 2018 um 8:13

    Hallo Albert,
    mein Lieblingshersteller ist die Firma PETfit, die richtig natürliche Hunde- und Katzennahrungen bedarfsgerecht herstellen.
    Liebe Grüße, Tanja

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