… oder Barfen vs. hochwertiges Nassfutter 2.0 …

Die natürlichste Art, seinen Hund zu ernähren, ist die Rohfütterung nach dem Beutetierprinzip.

Aber nicht jeder Hund ist für diese Fütterungsform zu begeistern, nicht jeder verträgt sie und nicht jeder Halter hat die Zeit, sich das Wissen für eine bedarfsgerechte Zusammenstellung der Mahlzeiten (Rationen) anzueignen noch die Zeit, die Rationen frisch zuzubereiten.

Doch wie würde eine Alternative dazu aussehen?

Es gibt unzählige Infos und Meinungen zum Thema „gesunde und artgerechte Hundeernährung“, selbst viele Trockenfutter werden von den Herstellern als natürlich und gesund beworben und viele Menschen haben damit „sehr gute Erfahrungen“ mit ihren Hunden gemacht.

Wenn wir aber wirklich ehrlich zu uns selbst sind und wissen, wie die meisten Trockenfutter hergestellt werden (starke Hitze, starker Druck und starke Zerkleinerung, um einen Einheitsbrei durch eine Form zu pressen und zu trocken), so wissen wir auch, dass dieses Futter mit einer natürlichen Ernährung nichts mehr zu tun hat.

Da können die Ausgangsstoffe noch so natürlich gewesen sein. Durch dieses Herstellungsverfahren werden eine Menge Nährstoffe verändert und zerstört, sodass diese zunächst im Übermaß hinzugefügt werden müssen, damit das Futter nach dem Herstellungsprozess den Nährstoffbedarf des Hundes decken kann. Zum Großteil werden dafür künstliche Nährstoffe verwendet.

Weiterhin muss dieses Futter für die Hunde schmackhaft gemacht werden, denn sonst würden sie es nicht fressen wollen. Da Hunde Fette sehr mögen, werden die trockenen Brocken oft mit Fett übersprüht, dass wiederum Antioxidantien enthalten muss, die chemischen Ursprungs sind oder auch aus künstlichen Vitaminen bestehen können, um nicht ranzig zu werden.

Sogenannte „Halbfeuchte Futter“ enthalten etwas mehr Feuchtigkeit als Trockenfutter und werden von Hunden besser akzeptiert als die „Trockenbrocken“. Aufgrund des höheren Wassergehaltes müssen sie aber konserviert werden, damit sie nicht schimmeln.

Es gibt noch einiges mehr über Trockenfutter zu berichten, aber ich denke, dass jedem spätestens jetzt bewusst ist, dass Trockenfutter nicht zu einer natürlichen Ernährung des Hundes zählt. Die einzige noch akzeptable Ausnahme sind dabei evtl. die gefriergetrockneten Produkte, wenn sie nach dem Beutetierkonzept zusammengestellt wurden und keine künstlichen Zutaten enthalten.

Um zu sehen, was eine zeitsparende Alternative zur natürlichen Rohfütterung nach dem Beutetierkonzept (BARF) sein kann, habe ich hier die wichtigsten Punkte dazu zusammengetragen:

Wichtige Aspekte zum Thema „Barfen“

Barfen vs. hochwertiges NassfutterDer Grundgedanke des Barfens ist, die Nahrung für den Hund so zusammen zu stellen, dass die Bestandteile des Futters einem Beutetier entsprechen, wie es die Wölfe, die Stammväter unserer Hunde, in freier Natur erlegen und fressen würden.

Da sich trotz Domestikation der gesamte Verdauungstrakt des Hundes nicht von dem des Wolfes unterscheidet, außer, dass der Hund Kohlenhydrate ein wenig besser verdauen kann als der Wolf, ist die Ernährung nach dem Beutetierkonzept die artgerechteste überhaupt.

Dabei spielt natürlich auch die Qualität der einzelnen Nahrungsbestandteile eine große Rolle, denn daraus ziehen die Hunde ihre benötigten Nährstoffe.

Werden schon die Schlachttiere nicht artgerecht gehalten und ernährt, wird es sich an der Nährstoffzusammensetzung des Fleisches bemerkbar machen. Verwendet man als Halter nun billige Fleischprodukte aus Massentierhaltungen, die auch oft noch mit chemischen Medikamenten belastet sind, wird man auch beim Barfen nicht um eine Nahrungsergänzung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Omega-3-Fettsäuren etc. herum kommen.

Auch dabei gibt es Qualitätsunterschiede, denn als Nahrungsergänzungen kann man wiederum natürliche Stoffe verwenden oder man greift auf künstliche Vitamin-Mineralstoff-Mischungen zurück, die natürlich erheblich billiger sind, aber nicht so gut vom Körper verwertet werden können.

Die Frische der Nahrungsbestandteile spielt bei der Qualität und Quantität der enthaltenen Nährstoffe ebenfalls eine Rolle. Je frischer, desto höher der natürliche Nährstoffgehalt, da bei Lagerung Vitamine abgebaut werden. Auch beim Einfrieren werden Vitamine z.T. zerstört und Eiweiße denaturiert.

Also ist Barf nicht gleich Barf, denn es gibt ganz erhebliche Unterschiede im Nährstoffgehalt und der Qualität bedingt durch die Haltung bzw. Ernährung des Schlachttieres,  der Weiterverarbeitung der einzelnen Bestandteile (einfrieren, auftauen, evtl. nochmals einfrieren etc.) und der Nahrungszusätze (aus natürlicher oder künstlicher Quelle).

Wie sieht ein „hochwertiges Nassfutter“ aus?

Schauen wir uns nun ein hochwertiges Nassfutter an, das in der Zusammensetzung ebenfalls einem Beutetier entspricht und damit der Barfzusammensetzung gleichzusetzen ist. Der Unterschied besteht nun darin, dass es sich beim Barfen um eine Rohfütterung handelt und das Nassfutter erhitzt wird.

Barfen vs. hochwertiges NassfutterIn der Nassfutterherstellung  gibt es wiederum Unterschiede beim Erhitzen, denn bei minderwertigeren Nassfutter werden die Zutaten oft schon vorgegart in die Konserve gefüllt, in kurzer Zeit zur Sterilisation noch einmal sehr hoch erhitzt und schnell wieder abgekühlt, damit in kurzer Zeit möglichst viel produziert werden kann.

Durch dieses Verfahren ist es nicht möglich, den natürlichen Vitamingehalt im Futter zu erhalten, sodass vorher schon eine Menge Vitamine (aus Kostengründen künstlich hergestellte Vitamine) zugesetzt werden müssen.

Füllt man allerdings alle Bestandteile schlachtfrisch roh in die Konserve und erhitzt das Ganze langsam nach dem Dampfdruckgarverfahren, so bleibt ein Großteil der natürlichen Vitamine erhalten. Dabei spielt es wiederum eine große Rolle, wie die Ausgangsqualität der Rohstoffe ist, ob es „minderwertiges tierisches Material“ ist, oder ob hochwertige Zutaten verwendet werden. Aus welchen Bestandteilen eine artgerechte Nahrung für Hunde zusammengesetzt ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Schlachttiere, die vorher auf einer Weide ihr natürliches Futter gefressen haben, besitzen eine höhere Fleischqualität hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung und sind nicht so stark mit chemischen Medikamenten belastet, wie nicht artgerecht gehaltene und gefütterte Tiere aus der Massentierzucht.

Werden all diese Qualitätskriterien bei der Herstellung von Nassfutter berücksichtigt, ist es möglich, eine Nahrung herzustellen, die komplett chemiefrei und auch auf den Zusatz von Vitaminen nicht angewiesen ist, weil die natürlich enthaltene Menge ausreicht, um den Bedarf eines Hundes zu decken.

Damit steht die Qualität eines solchen Nassfutters noch über der des Barfens, wenn dafür tiefgefrorene Bestandteile aus der Massentierzucht verwendet werden. Lediglich das Barfen mit frischer Nahrung (artgerecht gehaltene Schlachttiere) inkl. frischem Blut und ohne jegliche Zusätze würde diese Qualität noch toppen.

Ich weiß, dass viele Barfer jetzt sagen werden, dass die „Rohfütterung“ die artgerechteste ist und das Erhitzen die Nahrung denaturiert. Diese Denaturierung geschieht auch ganz natürlich im Magen des Hundes durch die enthaltene Salzsäure und das Eiweiß spaltende Enzym Pepsin.

Durch den schonenden Garprozess werden lediglich die großen Eiweißkomplexe aufgespalten. Eine Veränderung der Aminosäuren, das sind die kleinsten Bausteine der Eiweiße, und der Aminosäureketten findet dabei nicht statt. Letztendlich müssen Eiweiße bis zu den Aminosäuren im Magen- und Darmtrakt aufgespalten werden, damit sie über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden können.

Somit ist das Wichtigste die Verwendung von natürlichen, chemiefreien und sehr nährstoffreichen Nahrungsbestandteilen als „Ausgangsstoffe“ für die artgerechte Futterzusammensetzung (Beutetierzusammensetzung) und die nährstoffschonende Weiterverarbeitung, unabhängig davon, ob es sich um ein Roh- oder Nassfutter handelt.

Damit wäre ein qualitativ hochwertiges Nassfutter, das nach dem Beutetiervorbild bedarfsdeckend ohne jegliche künstliche Zusatzstoffe hergestellt wird, eine zeitsparende Alternative für die Rohfütterung.

Es gibt darüber hinaus aber weitere Kriterien zu beachten, die man wissen sollte, um ein qualitativ hochwertiges Nassfutter unter all den angebotenen Produkten erkennen zu können.

Dazu habe ich eine kleine Checkliste erstellt, die Sie sich hier kostenlos herunterladen können.

Liebe Grüße
Tanja


Tanja

Hallo, ich bin Tanja , zertifizierte Ernährungs- und Diätberaterin ATN für Hunde und Katzen. Auf diesem Blog möchte ich die Zusammenhänge einer natürlichen, artgerechten und gesunden Ernährung anhand verschiedener Ernährungsthemen verständlich erklären und Ihnen die natürliche Ernährung Ihrer Tiere wieder näher bringen. Dabei habe ich mich auf die Beratung mit chemiefreien Naturkostmenüs in Beutetierzusammensetzung spezialisiert, da sich nicht jeder das Wissen für eine selbst zusammengestellte Mahlzeit aneignen möchte oder kann, und es sehr schwer ist, sich in dem Futtermitteldschungel zurecht zu finden.

6 Kommentare

helga · 1. März 2019 um 10:31

Seit einem Monat haben wir ein neues Familienmitglied bekommen: einen Dachshund. Der kommt von der verstorbenen Nachbarin. So kam es vor. Für die Tipps zum BARF vielen Dank! Die gemeinsame Sprache wurde dank den Snack Riegeln gefunden. Riki mag die über alles.

    Tanja · 1. März 2019 um 11:37

    Hallo Helga,
    das freut mich zu lesen. Je naturbelassener Snacks sind, desto besser ist es. Viele im Handel zu kaufende Leckerlis enthalten leider viel zu oft eine große Menge an künstlichen Zusatzstoffen und chemisch aufbereiteten Zutaten. Luftgetrocknete Snacks und Kauartikel von meinem Lieblingshersteller sind die weitaus gesündere Wahl 🙂

    Alles Gute und viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied!
    LG Tanja

Renate · 13. März 2018 um 14:41

Hallo Tanja,

Ich bin gerade durch Zufall auf diesen Beitrag und eure Kommentare gestoßen, da ich auf der Suche nach hochwertigem Nassfutter für meinen Dobermann bin. Danke für den Tipp mit PETFit, die Marke kannte ich noch gar nicht. Jetzt bin ich allerdings im Dilemma, da mir eine Freundin Bestes Futter empfohlen hat Sagen dir die auch was? Hier der Link https://www.bestesfutter-deutschland.de/hundefutter/getreidefreies-futter. Von der Zusammensetzung her scheinen die auch sehr hochwertig mit hohem Fleischanteil und gutem Gemüse und Obst, wie Banane & Süßkartoffeln. Und meine Freundin meinte hat die Vertäglichkeit sehr gelobt (sie hat einen Bernasenner, der oft an Durchfall litt, wie meiner). Vielleicht sollte ich einfach mal beide bestellen und vergleichen?

LG,
Reni

    Tanja · 13. März 2018 um 16:28

    Hallo Reni,

    habe mir „Bestes Futter“ auch einmal angeschaut. Das Nassfutter liest sich von der Zusammensetzung her schon einmal sehr gut. Nur scheint die Firma auch nicht ganz auf künstliche Zusätze verzichten zu können, wie man bei den Inhaltsstoffen lesen kann. Was noch ein wenig undurchsichtig ist, ist die Mengenangabe der einzelnen Zutaten. Man weiß nur, wie viel von der jeweiligen Tierart enthalten ist. Bei PETfit gibt es keine künstlichen Zusatzstoffe und es ist eine genaue Mengenangabe von jeder einzelnen Zutat vorhanden, sodass man es gut beurteilen kann. Ich weiß auch, dass PETfit keine tierischen Zutaten aus der Massentierhaltung verwendet.
    Diese Kritik ist aber auf sehr hohem Niveau, denn am wichtigsten sind die natürlichen Zutaten, die auch Bestes Futter verwendet. Es wundert mich aber auch, dass „Bestes Futter“ eine viel größere Auswahl an Trockenfutter im Sortiment hat als Nassfuttersorten.

    Das sind jetzt meine ersten Gedanken dazu. Um sich das Futter einmal anzuschauen, kannst Du Dir von jeder Firma vielleicht erst einmal ein Probemenü zukommen lassen und dann schauen, welches Dir eher zusagt.
    Zur Nahrungsumstellung würde ich mich aber zunächst nur für eine Firma und eine Menüsorte entscheiden, weil sich der Magen- und Darmtrakt an die neue Zusammensetzung anpassen muss. Das kann u. U. einige Tage dauern, je nachdem wie groß der Unterschied zur aktuellen Fütterung ist. Daher würde ich auch nur schrittweise umstellen.

    Durchfall kann mehrere Ursachen haben, die fütterungsbedingt sind, z. B. ein hoher Kohlenhydratanteil im Futter oder ein höherer Anteil an minderwertigem, schwer verdaulichen Eiweiß oder Zusatzstoffe, die bei längerer Fütterung den Darm reizen etc. Man muss es aber immer individuell sehen.
    Was generell bei Durchfall oder weichem Kot hilft sind sehr stark zerkochte Karotten oder ein Karottengranulat, das man mit unter das Futter rührt. Das hilft bei dem Aufbau einer guten Darmflora und festigt den Kot etwas.

    Liebe Grüße,
    Tanja

Haberler Elisabeth · 14. Juni 2017 um 14:50

Liebe Tanja!
Wir sind seit ca. einem halben Jahr Besitzer eines Welsh Terriers. Zu Beginn hatte ich mir eigentlich bezüglich Ernährung nicht soviele Gedanken gemacht und das von der Hundeschule empfohlene Bosch Trockenfutter gekauft.
Beim ersten Besuch meiner Hundefrisörin habe ich vieles bezüglich Ernährung gehört. Diese hat mir halt auch gesagt, dass Trockenfutter von der Wertigkeit her am schlechtesten ist und die Rohfütterung am Besten. Gut, hab mich viel eingelesen in das Thema und wollt es dann richtiger machen. Vor ca. 2 1/2 Monaten dann auf barf umgestellt, soweit ohne Probleme. Doch vor einigen Wochen fingen die Verdauungsschwierigkeiten an, die eindeutig auf Sodbrennen hindeuteten. Echt arge Attacken, wo wir sogar 2 Mal ganze Nächte mehr oder weniger wach waren. Dann mal eine zeitlang alles abgekocht, hat der Hund super vertragen. Der 2. Versuch mit Rohfütterung endete in dem selben Problem. Momentan koch ich alles ab, hab aber nicht immer genug Zeit alles vorzubereiten. Jetzt wollte ich auf möglicherweise gutes Dosenfutter zumindest ersatzweise ausweichen. Könntest du mir da einen Tip geben ? Danke dir schon jetzt und entschuldige den langen Text 🙂 lg Elisabeth

    Tanja · 14. Juni 2017 um 16:38

    Hallo Elisabeth,

    die Umstellung auf Barf geschieht leider nicht immer problemlos. Sehr positiv ist aber, dass Dein Hund die frische Nahrung gekocht gut verträgt. Gekochte Nahrung ist von der Verdaulichkeit besser als rohe Nahrung und es braucht eine ganze Zeit, bis sich der Verdauungstrakt an eine neue Fütterungsform gewöhnt hat.

    Wenn Du es später mit rohen Zutaten noch einmal probieren möchtest, würde ich Dir empfehlen, in ganz kleinen Schritten die Kochzeit zu reduzieren, sodass die Nahrung langsam roher wird. Wichtig für eine gesunde Ernährung ist auf jeden Fall eine frische Nahrung ohne künstliche Zusatzstoffe und dabei ist es egal, ob sie roh oder schonend gekocht gefüttert wird 🙂

    Als sehr gute Alternative zur selbst gekochten Nahrung und auch zum Barf kann ich Dir die Naturkostmenüs der Firma PETfit empfehlen, die wir selbst seit 4,5 Jahren füttern. Die Nahrung hat Lebensmittelqualität und deckt den Bedarf der Tiere auch ohne den Zusatz von künstlichen Zusatzstoffen. Sie entspricht allen Qualitätskriterien, die ich in dem Artikel schon erwähnt habe.

    Als Anfangsmenü hat sich das „Vitalmenü“ bewährt, das aus Hühnchen und ein wenig Kartoffeln und Karotten besteht. Unter diesem Link kannst Du Dich ausführlich über die Produkte und die Firma informieren. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung 🙂

    Liebe Grüße, Tanja

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