Backmatten-Leckerlis zum Selbermachen
Viele im Handel erhältlichen Leckerlis für Hunde und Katzen sind in ihrer Zusammensetzung nicht gerade artgerecht, enthalten viele Kohlenhydrate und oft eine Menge an chemischen Zusatzstoffen.
Eine tolle Alternative dazu sind selbstgemachte Leckerlis aus frischen Zutaten, die man ganz den Bedürfnissen seines Hundes und seiner Katze anpassen kann. Als Backform eignen sich dazu ganz besonders die Backmatten, mit denen man kleine Leckerlis für häufiges Belohnen für Hunde aber auch in einer geeigneten Größe für Katzen herstellen kann.
Gerade für die Zahngesundheit ist es sehr wichtig, Leckerlis mit möglichst wenig Kohlenhydraten zu füttern. (Den Ratgeber für Hunde können Sie sich hier kostenfrei herunterladen.) Katzen können generell mit Kohlenhydraten in der Nahrung nicht viel anfangen und deshalb möchte ich auf meinem Blog eine Rezeptsammlung anlegen, bei denen auf den Zusatz von stark kohlenhydrathaltigen Zutaten wie Mehle und Stärken aller Art verzichtet wird.
Das Material
Backmatten bestehen aus Silikon, das wiederum aus langen Ketten von Siliciumteilchen zusammengesetzt ist. Silicium kommt z. B. natürlich in Sand und Kieselerde vor und wird auch im menschlichen und tierischen Körper für Haut, Nägel und Knochen benötigt. Silikon ist aber ein künstliches Produkt, dass so in der Natur nicht vorkommt.
Es gibt die Backmatten in unterschiedlichsten Größen und Formen. Ich bevorzuge die Matten mit kleinen Kugellöchern, da sie für Hunde nur kleine Leckerlis abgeben, die für häufigeres Belohnen oder auch für kleine Hunde und Katzen ideal sind.
Wichtig: Vorbereitung der Backmatte (=>Tempern)
Wie in dem vorherigen Absatz schon beschrieben, ist Silikon an sich kein gesundheitsschädlicher Stoff. Trotzdem gibt es ein Problem: Für den Herstellungsprozess von Silikon-Backformen werden schädliche flüchtige organische Stoffe eingesetzt, die zwar für die Produktion notwendig sind, aber wieder entfernt werden müssen. Dazu werden die Backformen bei 200 Grad 4 Stunden lang erhitzt, sodass diese Schadstoffe ausdünsten können. Diesen Vorgang nennt man „Tempern“.
Danach gilt das Produkt als gesundheitlich unbedenklich. Leider wird dieser Schritt von den Herstellern oft eingespart, sodass es sich empfiehlt, das Tempern einer neuen Matte selbst vorzunehmen.
Dazu bin ich wie folgt vorgegangen:
Zunächst habe ich die Matten im Geschirrspüler heiß gereinigt, danach bei 180 Grad und Umluft in den Backofen gelegt. Bei Ober- und Unterhitze sollte man 200 Grad wählen. Die Küche sollte auf jeden Fall gut gelüftet werden, da ein übler Geruch und Qualm entstehen kann.
Es sollte sich während dieser Zeit auch niemand in dem Raum aufhalten, weder Mensch noch Tier!
Nach ca. 1,5 Stunden hatte sich der Geruch bei mir weitestgehend verflüchtigt und ich konnte das Tempern beenden. Die nötige Zeit für das Ausdünsten muss man aber individuell sehen, meine ist dabei nur ein Richtwert. Es kann durchaus auch eine Zeit von 4 Stunden benötigt werden, bis sich der Geruch wieder normalisiert hat. Anschließend habe ich die Matten noch einmal gründlich mit Spülmittel gewaschen, um oberflächliche Reste zu entfernen. Danach waren sie dann einsatzbereit.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass nicht doch noch ein Rest von Schadstoffen in der Backmatte verblieben ist, könnte die erste Backrunde mit billigen Zutaten machen und diese Leckerlis dann entsorgen.
Allgemeines zu der Herstellung von Backmatten-Leckerlis
Für Hunde:
Je nach Rezept kann es nach der angegeben Backzeit sein, dass die Leckerlis weich sind, weil sie eine größere Menge an Restfeuchtigkeit besitzen.
Haltbarmachen Um sie für lange Zeit haltbar zu machen, können sie nach dem Backen für 1 bis 2 Stunden im Backofen bei 50 Grad Umluft und leicht geöffneter Tür (Kochlöffel dazwischen klemmen) nachgetrocknet werden, bis sie sich nicht mehr eindrücken lassen. Die Aufbewahrung kann in Keksdosen, Stoffbeuteln, Papiertüten, Gläsern mit Deckel etc. stattfinden.
Sie sollten sich leicht aus der Form lösen lassen, sonst hat die Backzeit nicht ausgereicht. Möchte man die Leckerlis ohne Nachtrocknen füttern, dürfen sie nicht in einem verschlossenen Gefäß aufbewahrt werden, da sie sonst leicht schimmeln. Sie sollten entweder nach 2 Tagen aufgebraucht sein oder man friert sie ein und taut sie portionsweise nach Bedarf wieder auf.
Für Katzen
Trockenfutter ist für Katzen keine artgerechte Nahrung und kann oftmals sehr problematisch werden, da Katzen sich nicht ausreichend mit Wasser versorgen. Das gilt es bei den Leckerlis natürlich auch zu beachten und daher würde ich auf den Schritt zur Trocknung und Haltbarmachung nach dem Backen, wie ich es bei den Hunden beschrieben habe, verzichten. Ich empfehle Ihnen daher lieber, die Leckerlis nach dem Abkühlen sofort einzufrieren und bei Bedarf portionsweise wieder aufzutauen. So haben sie wenigsten noch etwas mehr Restfeuchtigkeit.
Das erste Rezept als Beispiel
80 g Parmesankäse Ergibt eine Gesamtmenge von 340 g
80 g (2 gehäufte Esslöffel) Magerquark
3 Eier Größe L
Zubereitung:
Alle Zutaten in einer Schüssel mit dem Schneebesen miteinander vermischen, sodass ein flüssiger Teig (wie Pfannkuchenteig) entsteht. Der Teig wird auf die Backmatte gegossen, die vorher kurz in Wasser gelegt wurde und anschließend abtropfen gelassen, und mit einem Teigschaber in die Vertiefungen gestrichen.
Dabei sollte zum Schluss möglichst kein Teig auf den Abgrenzungen der Löcher verbleiben, da die Kugeln sonst miteinander verkleben. Danach wird das Ganze bei 180 Grad bei Umluft ca. 20 Minuten lang gebacken, bis die Kugeln goldbraun sind und sich leicht aus der Form lösen. Die Backdauer kann je nach Ofen unterschiedlich sein.
Um die Leckerlis für unsere Hunde länger haltbar zu machen, habe ich die Kugeln nach dem Backen aus der Matte gelöst und auf dem Backbleck für ca. 1,5 Stunden bei 50 Grad Umluft und leicht geöffnetem Backofen weiter getrocknet. Auch diese Zeit ist nur ein Richtwert und kann je nach Backofen und Rezept variieren. Eine stromsparende Alternative zum Trocknen im Backofen wäre auch ein Dörrautomat.
Für Katzen ist das weitere Trocknen aufgrund der Flüssigkeitsverlustes nicht empfehlenswert. Die Leckerlis können nach dem Abkühlen tiefgefroren und portionsweise nach Bedarf wieder aufgetaut werden.
Nährwertangaben/ Nährwertberechnungen nach dem Backen oder Trocknen
Bei Tieren mit gesundheitlichen Problemen ist es manchmal wichtig, die Nährwertangaben der Leckerlis zu kennen, weil sie in die tägliche Nahrungsaufnahme mit eingerechnet werden müssen. Daher bin ich sehr bemüht, bei der Rezepterstellung diese Angaben mit zu veröffentlichen, sofern ich sie in meinem Rechenprogramm oder diversen Nährwerttabellen ausfindig machen kann. Es handelt sich bei den Nährwerten um Durchschnittswerte der jeweiligen Quelle. Daher können sie nur als Richtwert verwendet werden.
Da jeder Backvorgang in unterschiedlichen Öfen und bei unterschiedlichen Temperaturen nicht zu einem einheitlichen Flüssigkeitsverlust führt, habe ich einen Rechner entwickelt, der dieses berücksichtigt.
Sie brauchen dabei nur die angegebenen Werte des jeweiligen Rezeptes in die Tabelle des Rechners eingeben, wenn sie genau die gleiche Menge zum Backen verwendet haben (sonst muss entsprechend umgerechnet werden). Die Prozentzahlen beziehen sich auf eine Teigmenge von 100 Gramm.
Nach dem Back-oder Trocknungsvorgang wiegen Sie nun die Gesamtmenge der Leckerlis und tragen das Gewicht in das vorgesehene Feld. Es werden nun ganz automatisch die Nährwerte pro 5 Gramm Leckerli angezeigt, basierend auf dem individuellen Trocknungsgrad.
Nährwerte für 340 g Teig (obiges Rezept):
Eiweiß 60,8 g (17,9 %)
Fett 44,6 g (13,1 %)
Kohlenhydrate 4,0 g (1,2%)
Calcium 1118 mg (0,329 %)
Phosphat 1253 mg (0,368 %)
Natrium 960 mg (0,282 %)
Energie: 606 kcal/ 2,537 MJ
Energie pro 100 g: 178,2 kcal/ 0,746 MJ
Hier geht es nun weiter zu der Rezeptsammlung (ist zur Zeit aber noch im Aufbau):
Backmatten-Rezepte
Haben Sie auch gute Ideen oder erprobte Rezepte ohne Mehl und Stärke?
Dann würde ich mich über einen Kommentar mit dem Rezept sehr freuen. Wenn Sie genaue Mengenangaben haben, könnte ich die Nährwertangaben heraussuchen und das Rezept hier mit veröffentlichen.
Viel Spaß beim Backen und gutes Gelingen!
Herzlichst, Tanja
4 Kommentare
Kerstin · 31. Januar 2022 um 18:30
Hallo Tanja,
vielen lieben Dank für die tollen Infos!
Ich habe heute meine allererste Backmatte (die bekannte von C…..) bekommen, da ich damit anfangen will, die Hundeleckerlis selber zu backen. Leider bin ich schon etwas enttäuscht/schockiert, bevor ich überhaupt zum Backen angefangen habe. Bereits vor dem Tempern habe ich festgestellt, dass sie irgendwie zu groß für meine „ganz normalen Backbleche für einen ganz normalen Backofen“ ist… sie steht etwas über und somit auch an einer Seite hoch. Jetzt, beim Tempern bei 200 Grad, wellt sie sich so dermaßen schlimm… ich weiß gar nicht, ob ich die jemals gebrauchen kann
Tanja · 31. Januar 2022 um 20:52
Hallo Kerstin,
ob meine Matte sich beim Tempern gewellt hat, kann ich nicht mehr genau sagen. Ist schon zu lange her. Aber meine passt auch nicht ganz auf das Backblech. Beim Befüllen mache ich es so, dass ich jeweils zwei Reihen an den Rändern auslasse. So klappt es mit dem Backen dann sehr gut, ohne das Teig herausläuft 🙂
Liebe Grüße
Tanja
Helmut Reindl · 17. Februar 2020 um 18:15
Hallo Tanja, kannst Du mir eine Backmatte empfehlen mit kleinen levkerlis für unsere katzen. wir backen schon seit 1 jahr leckerlis aber ohne backmatte. möchte mir gerne solche besorgen.
Liebe Grüße Helmut
Tanja · 17. Februar 2020 um 19:45
Hallo Helmut,
bei den Backmatten gibt es große Qualitätsunterschiede. Ich würde die Backmatten von Collory empfehlen, die z.B. auch über Amazon erhältlich sind. Sie sind im Vergleich zu manchen anderen ein wenig teurer, dafür aber lebensmittelecht, BPA-frei und brauchen nicht mehr „getempert“, also ausgebrannt werden. Es reicht vor Gebrauch eine Reinigung z.B. im Geschirrspüler.
Ich wünsche viel Spaß beim Backen 🙂
Liebe Grüße, Tanja