Da ich kein Freund von ganz extremen Ernährungsmodellen bin, möchte ich mit diesem Beitrag die Vor- und Nachteile der drei verschiedenen Fütterungsarten – Trockenfutter, Nassfutter und Barf (Rohfütterung) – aufzeigen.
So kann sich jeder informieren und sich das für ihn passende heraussuchen.
Natürlich haben wir uns auch für eine Fütterungsart entschieden, aber mehr dazu am Ende des Beitrags 🙂 Bevor ich nun auf die verschiedenen Varianten eingehe, sei ganz allgemein gesagt, dass ein Futter nur so gut sein kann, wie die Qualität seiner Ausgangsstoffe. Das bedeutet:
Werden nur minderwertige Futterbestandteile für die Futterzusammensetzung verwendet – das gilt übrigens auch für das Barfen – erhält man am Ende auch nur ein minderwertiges Futter. Es kann zwar mit Vitamin- und Mineralstoffzusätzen aufgepeppt werden, sodass der Tagesbedarf der Tiere an Nährstoffen gedeckt wird, aber eine gute Verdaulichkeit und eine hohe Wertigkeit des Futters ist damit nicht gegeben.
Nun zu den Vor- und Nachteilen:
1. Trockenfutter
Vorteile:
(gibt es meiner Meinung nach nur für den Halter)
- lässt sich gut dosieren
- ist hygienisch und einfach in der Handhabung
- geringe Geruchsbelästigung für den Halter
- kann auch einfach zwischendurch als Leckerli verwendet werden
Nachteile
- hat oft einen großen Kohlenhydratanteil, ohne den eine Verarbeitung als Krokette oder Pellet nicht möglich wäre
- ist immer ein stark verarbeitetes Produkt mit Hitzeeinwirkung oder starkem Druck durch Walzen
- es müssen vor allem Vitamine in künstlicher Form dem Futter zugesetzt werden, da durch die Hitze und das Trocknen ein großer Teil zerstört wird
- die erforderliche Trinkmenge der Tiere ist enorm, da Trockenfutter nur minimal Feuchtigkeit enthält (vor allem bei Katzen ist das ein Problem, da sie ihre Trinkmenge in der Regel nicht ihrem Bedarf anpassen)
- aufgrund von Gährungsprozessen im Magen besteht die Gefahr einer Aufgasung
- durch ein Anlösen von Trockenfutter kann es zu klebrigen Belegen im Maul der Tiere kommen, die zu Zahnstein und Entzündungen führen können
- bei unsachgemäßer Lagerung ist ein Verderb des Futter mit Milben oder Schimmelpilzen leicht möglich
- die Akzeptanz des Futters ist nicht sehr hoch und es muss in der Regel zu Tricks der Hersteller gegriffen werden, z.B. durch Aufsprühen von Fetten oder Eiweißextrakten, damit das Futter überhaupt gefressen wird
2. Nassfutter
Vorteile
- durch Kaltabfüllung und schonendes Dampfgaren können die Inhaltstoffe der Futtermittel weitestgehend erhalten bleiben, sodass jegliche Zusatzstoffe (mit Ausnahme von Taurin in der Katzennahrung) überflüssig werden; Hinweis: wird aber nur bei sehr wenigen Herstellern so praktiziert
- durch schonendes Dampfgaren wird die Verdaulichkeit des Futters erhöht (Stärke- und Eiweißstrukturen aufgeschlossen)
- lange Haltbarkeit
- der Feuchtigkeitsgehalt ist in der Regel sehr hoch, sodass die Tiere allein durch das Futter schon gut mit Wasser versorgt sind (sehr wichtig für die Katzen)
- sehr gute Akzeptanz des Futters von den Tieren
- kommt einer natürlichen Nahrung der Tiere schon sehr nahe, vorausgesetzt, es werden hochwertige Futtermittel verwendet
- beim selbst zusammengestellten und gegarten Futter ist eine individuelle Anpassung an den Bedarf der Tiere sehr gut möglich
Nachteile
- intensiver Geruch ist für manche Halter nicht so angenehm
- für das Selbstkochen ist eine gewisses Ernährungswissen des Halters notwendig
3. Barfen (Rohfütterung)
Vorteile
- kommt der natürlichen Ernährung von Hund und Katze je nach Barfmodell sehr nahe
- bei Verwendung von frischen Zutaten bleibt der hohe natürliche Nährstoffgehalt erhalten
- bei sachgemäßer Zusammenstellung der Komponenten sind keine Zusatzstoffe nötig
- durch die Rohfütterung werden die Tiere widerstandsfähiger gegen Keime und Parasiten
Nachteile
- gutes Ernährungswissen des Halters sind Voraussetzung für die Futterzusammenstellung
- hygienischer Umgang mit den tierischen Futterkomponenten ist wichtig
- durch die Rohfütterung besteht eine gewisse Gefahr einer Infektion mit Salmonellen und anderen Parasiten und Keimen
- manche Obst- und Gemüsesorten sind roh für die Tiere schwer verdaulich oder gar gesundheitsschädlich
Fazit:
Trockenfutter bietet meiner Meinung nach nur Vorteile für den Halter. Durch die aufgezeigten Nachteile sollte es in der Ernährung von Katzen tabu sein und bei Hunden nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Für eine gesunde und artgerechte Ernährung eignen sich Nassfutter (kommerziell oder selbst gekocht) und das Barfen sehr gut.
Ganz wichtig dabei ist aber immer die richtige Zusammensetzung bzw. die Verwendung hochwertiger Einzelkomponenten und die schonende Zubereitung, damit eine Gabe von künstlichen Zusatzstoffen nicht notwendig wird.
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Zu Beginn des Beitrags hatte ich erwähnt, dass ich kurz berichten möchte, für welche Fütterungsvariante wir uns bei unseren Tieren entschieden haben. Aus Zeitgründen nutzen wir ein kommerzielles Futter, dass aus einem kleinen Betrieb aus Norddeutschland stammt. Neben der Top Qualität, einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis und der Tatsache, dass keine Trockenfutter hergestellt werden (außer Leckerlis) spielen auch einige ethische Punkte, z.B. keine Verwendung von Produkten, die aus einer Massentierhaltung stammen, eine Rolle.
Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen haben, schreiben Sie mich doch einfach an …
In meinem nächsten Beitrag werde ich Ihnen schwarz auf weiß zeigen, dass eine hochwertige Tiernahrung nicht teurer ist, als ein qualitativ minderwertiges Produkt aus dem Handel, seien Sie gespannt … 🙂
2 Kommentare
Diana Rudolf · 6. November 2024 um 17:11
Hund Senior Fütterung
Hallo Tanja, du erwähnst, daß man dich anschreiben darf wg. dem Futterbetrieb in Norddeutschland, mit dem du gute Erfahringen hast….
…wir brauchen für unseren Senior mit Zahnproblemen ein gut magen-verträgliches Naßfutter. In den letzten Jahren hatten wir vorwiegend das Lupovet Trockenfutter.
Über Tipps wären wir sehr dankbar!
Tanja · 6. November 2024 um 21:26
Hallo Diana,
die Firma, die hochwertiges Nassfutter herstellt und die wir persönlich jetzt seit über 13 Jahren nutzen ist PETfit. Hier habe ich einen Link https://tanja-gerber.pet-fit.net/shop.html
Gerade für Seniorhunde empfiehlt sich ein hochverdauliches Futter, das den Magen-und Darmtrakt nicht so stark belastet.
Als Einstiegsmenü würde ich von PETfit zunächst das Vitalmenü mit Hühnchen, etwas Kartoffeln und Karotten nehmen und zusätzlich noch etwas von dem gefriergetrocknetem Karottengranulat hinzugeben.
Weitere hochverdauliche Menüs sind dann das Entenmenü, das Geflügel-Rind-Menü, das Lamm-Menü und das Rind-Menü, das Du nach der Umstellung je nach Vorliebe füttern kannst.
Wir können auch gerne miteinander telefonieren, ich berate Dich gerne unverbindlich. Schreib mir einfach über das Kontaktformular eine Nachricht 🙂
Liebe Grüße, Tanja